Alles begann 2004

Damit im Schuljahr 2004/2005 die Schüler das erste Mal in der Imkerei arbeiten konnten bedurfte es einer sehr langen und aufwendigen Vorarbeit. Die dabei entstandenen Probleme ließen sich in drei Kategorien einteilen – emotionale, finanzielle und fachliche. Jede Art für sich bedarf schon einen enormen Aufwand, aber alle drei zusammen waren wirklich anstrengend.
Die emotionale Problematik bestand in einer möglichen Ablehnung der Schulimkerei durch unbegründete Ängste und Befürchtungen seitens Schüler, Eltern und Lehrer. Bevor im Schuljahr 2004 die Imkerei startete wurde das gesamte Jahr zuvor für die Aufklärungsarbeit genutzt. Das Lehrerkollegium wurde ausführlich befragt und informiert. Dabei wurde am schwarzen Brett über andere Schulen berichtet, die ebenfalls schon eine Imkerei problemlos betrieben. Anschließend hatte sich die Lehrkraft einen Vormittag lang in das Lehrerzimmer gesetzt und mit den Kolleginnen und Kollegen über mögliche Gefahren der Bienen diskutiert – nebenbei  wurden verschiedene Honigsorten verköstigt. Erklärend muss gesagt werden, dass die betreuende Lehrkraft die Bienen unbedingt in den neuen Schulgarten stellen wollte. Dieser befindet sich zwischen zwei Klassenzimmertrakten, damals stand der Freiständer etwa drei Meter vom Klassenzimmer entfernt, wobei die Bienen auf der abgewandten Seite abfliegen. Durch den gewählten Ort im Schulgarten soll das Bild vermittelt werden, dass Bienen keine gefährlichen Lebewesen sind und aus menschlicher Nähe entfernt werden müssten. Das Lehrerkollegium hatte schließlich fast einstimmig der Inbetriebnahme zugestimmt. Eltern und Schüler wurden nicht gesondert befragt, sondern mit der neuen Situation konfrontiert. Alles in allem lässt sich heute ein durchaus positives Feedback zusammenfassen. Es gibt keine Berichte über störende oder gar stechende Bienen und Eltern beurteilen das Engagement als durchweg positiv. Vereinzelt wollen sogar Schüler auf diese Schule kommen, weil es eine Imkerei gibt.

Die erste Imkergruppe 2004

Die finanzielle Problematik ist relativ leicht zu erklären. Die bisherigen Kosten, inklusive den von der Lehrerkonferenz geforderten Freiständer beliefen sich damals auf etwa 1200 Euro. Das war nur mit Hilfe ausreichender und großzügiger Spenden zu bewerkstelligen, die von der Lehrekraft eingetrieben werden mussten.
Die fachliche Kompetenz der betreuenden Lehrkraft war vermutlich das größte Problem. Biologielehrer haben hier sicherlich einen Vorteil, aber auch alle anderen Fächerkombinationen sind in der Lage die Schulimkerei zu betreuen, denn letztlich muss sich jede Lehrkraft das nötige Wissen aneignen. Das Max-Planck-Gymnasium arbeitet sehr eng mit dem nahe gelegnen Imkerverein Lochhausen (www.imkerverein-lochhausen.de) zusammen. Dieser Imkerverein bietet jedem Anfänger einen Imkerpaten an, der für Fragen zur Verfügung steht. In unserem Fall war Herr Völker, Bienenfachwart des Imkervereins eine unverzichtbare Hilfe. Imkervereine bieten in der Regel Anfängerkurse an, die als Grundlage völlig ausreichend sind. Dabei muss man nur einen geringen Obolus entrichten und ein Wochenende opfern. Danach ist man schon, zumindest theoretisch in der Lage ein Bienenvolk zu betreuen. Aus eigener Erfahrung würde ich dringend empfehlen diesen Kurs zu belegen und im Anschluss daran die Schulimkerei zu gründen. Das erste vollständige Bienenjahr sollte aber noch unter Ausschluss von Schülern stattfinden. Dies ist notwendig um die wesentlichen Handgriffe einzuüben und Sicherheit im Umgang mit den Bienen zu gewinnen. Aber schon das nächste Jahr kann mit Schülern zusammen erfolgen.

Man wird sicherlich noch viele Fehler an den Bienen machen und damit den Honigertrag schmälern, aber Bienen können auch Fehler verzeihen beziehungsweise korrigieren. Die Mitglieder der Imkerei sind jedenfalls schon an der Arbeit an und mit den Bienen sehr fasziniert und interessiert, so dass man den Honigertrag ruhig als zweitrangiges Ziel einstufen kann. In den ersten Jahren der Imkerei lernen eben beide Gruppen – Lehrer und Schüler – einen professionellen Umgang mit der Honigbiene.